Furz VII:
Danny, du schreibst, dass Maria Magdalena von
Jesus schwanger gewesen und nach dem Tod Jesu mit
Josef von Arimathäa nach Gallien geflohen sei. In
Jesus Junior und seinen Nachfahren lebe Christus
bis heute fort.
Die Fakten: Dem Neuen Testament zufolge ist
Maria Magdalena eine Jüngerin, die Jesus folgte.
Sie stand unter dem Kreuz, als die meisten anderen
Jünger geflohen waren (Mt 27,55f ), half beim
Begräbnis (Mt 27,61, Mk 15,47) und entdeckte am
Ostermorgen das leere Grab (Mk 16,1-5, Joh 20,1).
Für alles andere gibt es keinen Anhaltspunkt.
Kirchenhistoriker: ‚Sakrileg’ ist kitschig
und kleinbürgerlich
Berlin
(www.kath.net/idea)
Repräsentanten aus Wissenschaft und
Kirche haben Kritik an der Behauptung
in dem Bestseller-Roman „Das Sakrileg“
von Dan Brown geübt, Jesus Christus
habe mit Maria Magdalena ein Kind
gezeugt.
Der
Rektor der Berliner
Humboldt-Universität und Professor für
Ältere Kirchengeschichte, Christoph
Markschies, sagte am 23. Mai in
Berlin: „Die Vorstellung, er habe eine
bürgerliche Kleinfamilie im Zelt
dabeigehabt, ist kitschig.“ Der Bibel
zufolge habe Jesus sehr asketisch
gelebt, keinen Beruf ausgeübt und
keinen festen Wohnsitz gehabt. Selbst
die in den Evangelien geschilderten
Feste und Gastmähler seien nur
zeichenhafte Unterbrechungen dieses
Lebensstils gewesen, so Markschies auf
einer Veranstaltung der Evangelischen
Akademie zu Berlin.
Im
Gefolge Jesu hätten sich zweifellos
auch Frauen befunden. Aber zu glauben,
dass er deshalb mit ihnen auch eine
sexuelle Beziehung gehabt habe, sei
genauso absurd, als würde man jedem
Universitätsprofessor automatisch ein
Verhältnis mit seiner Sekretärin
unterstellen. Laut Markschies erinnert
das Buch an kleinbürgerliche
Vorstellungen vom Familienleben aus
dem 19. Jahrhundert. Für
Wissenschaftler sei der Erfolg des
Romans allerdings eine
Herausforderung, eigene Bücher und
Texte künftig spannender und lesbarer
zu veröffentlichen.
EKD-Kulturbeauftragte: Platte
Männerphantasie
Die
Kulturbeauftragte der EKD, Petra Bahr,
sagte, sie halte ein Verhältnis
zwischen Jesus und Maria Magdalena für
eine „platte Männerphantasie“. Gerade
für das Bild der Frau im Christentum
sei es wichtig, dass Maria Magdalena
eine „selbständige Jüngerin“ gewesen
sei.
Opus Dei
Furz VIII:
In "Sakrileg" ist Opus Dei ein geheimnisvoller
katholischer Orden, von dem viel Verschwörerisches
ausgeht. Nach deiner Darstellung baut Opus Dei
eigene Kirchen. Der Albino Silas, Hauptschurke im
Roman, wird als Mönch in Kutte dargestellt, der
sich selbst geißelt.
Die Fakten: Opus Dei ist kein Orden,
sondern eine Personalprälatur, ein Bistum ohne
Territorium. Deshalb gibt es auch keine
Opus-Dei-Mönche im Büßergewand.
Kirchen baut Opus
Dei nicht.
Prieuré de
Sion
Furz IX:
Im Roman spielt eine mächtige Geheimbruderschaft
namens "Prieuré de Sion" eine wichtige Rolle. Ihr
sollen unter anderem Leonardo da Vinci, Descartes
und Isaac Newton angehört haben. Die Existenz der
Bruderschaft sei eine historische Tatsache, heißt
es in der Geschichte.
Die Fakten: Historisch verbürgt ist nur die
Existenz eines kleinen französischen Klosters mit
dem Namen Prieuré de Sion. Der Geheimbund, der das
angeblich jahrtausendealte Grals-Geheimnis hütete,
wurde 1956 von einem Betrüger namens Pierre
Plantard erfunden. Plantard sagte unter Eid aus,
dass es die Prieuré nicht gibt, dass er Urkunden
gefälscht und gelogen habe.
Nicht ganz geklärt
ist allerdings die Frage, ob auch dieses Video,
das eine Szene aus dem Leben von Dan Brown zeigt,
von Plantard gefälscht wurde:
Qumran-Rollen
Furz X:
Dan, du siehst in den Schriftrollen vom Toten Meer
"die frühesten Dokumente des Christentums" und
listet sie in einer Reihe mit "80 Evangelien" auf,
die von der katholischen Kirche angeblich zensiert
wurden, um das Kind von Jesus und Maria zu
verheimlichen.
Die Fakten: Hättest du in ein seriöses
Fachbuch über die Qumran-Rollen geschaut, hättest
du wissen müssen, dass die jüdischen Texte Jesus
an keiner Stelle erwähnen, da sie überwiegend aus
der Zeit vor Christus stammen. Der Vatikan hatte
nachweislich nie etwas mit der Herausgabe der
Qumran-Schriften zu tun, denn dies ist Sache der
Israelischen Antikenverwaltung.
Seit November 2001 sind alle Qumran-Texte
wissenschaftlich ediert, in den Übersetzungen der
2000 Jahre alten Schriften sind keine
Geheimbotschaften über Jesus und Maria enthalten.
Nach heutigem Kenntnisstand gab es ursprünglich
auch nicht 80, sondern 17 Evangelien.
Rennes-le-Château
Furz XI:
In Rennes-le-Château,
einem Dorf in den Pyrenäen, hat der Pfarrer
François-Bérenger Saunière von 1885 bis 1917
Spuren hinterlassen, die modernen Gralssuchern als
wichtige Anhaltspunkte dienen.
In der Dorfkirche sind Statuen mit verschlüsselten
Botschaften zu sehen, die womöglich zum Gral
führen könnten. Außerdem wurde eine
dreidimensionale Schatzkarte gefunden. Dan, du
nennst eine der Hauptfiguren im Roman auch "Saunière".
Die Fakten: Pfarrer Saunière kam zu
erstaunlich viel Geld – aber nicht, weil er den
Gral fand, sondern weil er mit Eisenbahnaktien
handelte. Über die rätselhaften Statuen und
Schriften, die Saunière hinterließ, lässt sich
natürlich wunderbar spekulieren.
Templerorden
Furz XII:
Die Tempelritter sind laut dir, die Beschützer des
Heiligen Grals.
Die Fakten: Der Templerorden (ca. 1120 bis
1312) war nach dem Johanniterorden der zweite
Ritterorden, der in der Folge der Kreuzzüge
entstand. Seine Mitglieder wollten die Ideale der
Ritter mit denen der Mönche vereinen. Für die
Bewachung des Grals waren Templer nicht bekannt,
sondern für ihre Kriegszüge. Der Orden wurde aus
machtpolitischen Gründen zerschlagen.